Die Inflation kehrt zurück – was heißt das mittelfristig für die Immobilienmärkte?

Corona-Pandemie, Lieferkettenstörungen, Überfall auf die Ukraine, Energiekrise.

Seit Monaten reihen sich weltweit dramatische Entwicklungen aneinander. Die Verkettungen der Ereignisse und ihre Auswirkungen haben auch Deutschland nicht verschont. Auch auffällige Preissteigerungen gehören zu den Schreckensszenarien, die derzeit hierzulande für Unruhe sorgen.

Daraus ergibt sich aktuell die Kernfrage: ist die Inflation wieder da? Was bedeutet dies für das Wohnen – mittelfristig und langfristig?

Dieser Frage ist Prof. Dr. Wolfgang Maennig von der Universität Hamburg bei einer Veranstaltung der Initiative „ Neue Wege für Berlin“ am 12. Juli nachgegangen. In seinem Referat hat der Wirtschaftswissenschaftler einige Thesen begründet, die in der Öffentlichkeit populäre Vorstellungen korrigieren:

  • Gute Argumente sprechen dafür, dass die allgemeine Inflation im gegenwärtigen Umfang kein langanhaltendes Phänomen bleibt.
  • Die EZB hat bereits Maßnahmen gegen die Inflation ergriffen – wie aus der Geldmenge M3 ersichtlich.
     Die EZB hat bereits Maßnahmen gegen die Inflation ergriffen; das Quantitative Easing wird reduziert, und die Geldmenge M3 wächst bereits deutlich weniger stark.
  • Die in den letzten 10 Jahren stark gestiegenen Immobilienpreise dürften im Verhältnis zu Miete und Einkommen ihren Höhepunkt erreicht haben. Diese Verhältnisse hatten vor rund 15 Jahren einen historischen Tiefpunkt und sind – trotz der massiven Steigerungen – in Deutschland immer noch besser als bis Mitte der 80iger Jahre.
  • Immobilien sind (nur) langfristig ein guter Inflationsschutz. Mittelfristig befinden sich Inflation und Mietentwicklung historisch im Gleichklang. Dies schliesst in einzelnen Perioden einen stärkeren Anstieg von Preisen und Mieten bei ungewöhnlich stark steigenden Baukosten nicht aus.
  • Die Folgen einer langfristige negativen Bevölkerungsentwicklung werden noch unterschätzt. Erste Auswirkungen könnten darin gesehen werden, dass die Binnenzuwanderung wie auch in Berlin mittlerweile negativ ist. Berlin ist in den letzten Jahren entgegen der Wahrnehmung geschrumpft und in den Vorjahren vorallem wegen internationaler Zuwanderungen gewachsen.

Den Folienvortrag zu den sehr interessanten Ausführungen von Prof. Maennig finden Sie hier nochmal  zum Nachlesen.