Seit langem fragen sich Einheimische und Zugezogene, warum ausgerechnet in Berlin die Verwaltung nicht funktioniert. Die Zustände in den öffentlichen Parks, die Bürgerämter, die Kfz-Zulassung, BER, Schulbau, Verkehrslenkung etc.: Überall, wo der Bürger der Berliner Verwaltung begegnet, merkt er, dass etwas nicht stimmt. Auch die Aufstellung von Bebauungsplänen sowie Baugenehmigungen als Voraussetzung für die Bekämpfung der Knappheit an bezahlbaren Wohnungen dauert unnötig lang.
Die Ursache liegt in der Verwaltungsstruktur: In Berlin verderben zu viele Köche den Brei. Zwölf Bezirke, die jeweils machen, was sie wollen und schlimmer noch: zwölf Bezirke, die oft nicht wissen, was sie wollen, denn die jeweilige Bezirksamtsmehrheit arbeitet gegen die Bezirksamtsminderheit, die Bezirksamtsminderheit arbeitet gegen die Bezirksverordnetenmehrheit, und alle zusammen arbeiten gegen den Senat. Dabei kann nicht viel Sinnvolles herauskommen. Bei vielen wichtigen Zukunftsaufgaben wie Wohnungsbau und Gewerbeansiedlungen blockieren sich Senat und Bezirke gegenseitig aufgrund unterschiedlicher politischer Auffassungen, viele Verwaltungsvorgänge dauern quälend lang.
Der Senat hat jüngst Vorschläge zur Verbesserung der Situation vorgelegt, die sich aber im wesentlichen in der Einführung sog. „Zielvereinbarungen“ sowie der Angleichung der Struktur der Geschäftsbereiche der Bezirksbürgermeister erschöpfen. Diese Maßnahmen deuten in die richtige Richtung, werden aber kaum messbare Erfolge zeitigen, da sie die ineffizienten Strukturen und Prozesse im wesentlichen unangetastet lassen. Die vorgesehene Einführung von berlinweit zwölf zusätzlichen Stadträten steigert nur die Überpolitisierung der Bezirke.